Herz fokussiertes Atmen
- Thomas Bucher
- 20. Apr. 2021
- 4 Min. Lesezeit

Was ist das?
Die Zusammenhänge von Herzfrequenz, Atmung und Nervensystem sind schon einige Jahre Gegenstand wissenschaft-licher Untersuchungen. Daraus resultieren Schlagwörter wie Herzfrequenzvariabilität oder Kohärenz.
Besonders das Heart Math Institut widmet sich den Erkenntnissen vom Einfluss bewusster Atmung und Emotionen auf das autonome Nervensystem ANS und körperlicher sowie geistiger Gesundheit.
Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich beim Herz fokussierten Atmen um eine Atem-Meditation. Der Fokus liegt dabei auf dem Brustraum, dem Bereich des energetischen Herzens. Durch langsame Atemzüge von je 5 Sekunden entsteht eine "Herzatmung", als würde der Atem durch den Herzraum fließen. Entscheidend dabei ist, sich für positive "erneuende" Gefühle in diesem Bereich zu öffnen. Dies bedarf evt. einiges an Übung und Vorarbeit. Wenn man aber weiß wie, erweist es sich als sehr einfach und natürlich. Was es genau zu beachten gibt, erkläre ich weiter unten.
Diese Methode 3 mal täglich für 5 Minuten über einen Zeitraum von 3 Wochen praktiziert, bewirkt messbare Veränderungen in der Gehirn Tätigkeit und im autonomen Nervensystem ANS, was nachweislich das körperliche und geistige Wohlbefinden verbessern kann und zu höherer Resilienz führt.
Warum ist Herz fokussiertes Atmen so wirkungsvoll?
Weil das elektromagnetische Feld des Herzens 5000 mal stärker ist, als jenes des Gehirns und das Herz das Potential hat, sowohl den Körper als auch den Verstand zu "takten".
Weil der aktivierende Anteil des ANS, der Sympathikus, durch ständiges Funktionieren und Denken oft überaktiv ist. Folgen zu wenig Erholungspausen, in denen der Parasympathikus für Entspannung und gute "Verdauung" - auch im mentalen Sinne - sorgt, steigt das Stress Level. Herz fokussiertes Atmen kann für einen natürlichen und anhaltenden Ausgleich zwischen Sympathikus und Parasympathikus sorgen. Messbar ist dies durch die Herzfrequenz Variabilität HRV.
Hier ein Diagramm der HRV in einer Stresssituation und daneben jenes in Entspannung durch Herz fokussiertes Atmen.

In einem gesunden System variiert die Herzfrequenz im Millisekunden Bereich mit der Ein- und Ausatmung. Durch Stress und negative Emotionen scheinen sich Para- und Sympathikus um die Kontrolle zu streiten. Als würde man beim Autofahren Gas und Bremse Gleichzeitig betätigen. Man spricht von Inkohärenz und Kohärenz zwischen Herz und Gehirn.
Ein anhaltender inkohärenter Zustand kann zu Unwohlsein und Erschöpfung führen. Dauerhafte Belastungen sind Nährboden für Angstzustände, Schlafprobleme uä.
Wie kann Herz fokussiertes Atmen helfen?
Der Ausgleich des ANS kann durch verschiedene Dinge erfolgen. Bewegung und Aufenthalte in der Natur sind sicher die wichtigsten Maßnahmen, um Körper und Geist gesund zu erhalten. Doch wenn Gedanken auch in der Freizeit um Probleme kreisen und ein Abschalten nicht oder nur kurzfristig gelingt, ist es sinnvoll, sowohl mit dem eigenen Körper als auch mit den Gedanken und Emotionen zu arbeiten.
Diese Ganzheitlichkeit fließt im Herz fokussierten Atmen zusammen. Es wird sowohl das ANS ausgeglichen, als auch eine solide Basis für positive Gedanken und Gefühle gelegt. Durch wiederholtes Praktizieren kann auch in Stresssituationen auf den wertvollen Raum im Innen zurückgegriffen werden. Das erlaubt einem, die Dinge mit Abstand zu betrachten, bevor man den Reaktionen von eingefahrenen Verhaltensmustern unterliegt. Ein kohärenter Zustand kann den Zugang zum vollen Potential des kreativen menschlichen Gehirns verschaffen.
Herz fokussiertes Atmen in der Praxis
Die Methode ist sehr einfach und besteht im Wesentlichen aus 3 Schritten:
Richte deine Aufmerksamkeit auf dein Herz. Lass alle Gedanken ziehen und leg den Fokus auf deine Herzgegend. Manchmal gelingt dies leichter, wenn man hierzu die Hand auf das Brustbein legt.
Stell dir nun vor, wie dein Atem sanft durch den Brustraum fließt. Atme hierbei in einem gleichmäßigen Rhythmus. Bewährt hat sich ein Atemrhythmus von 5 Sekunden für das Einatmen und 5 Sekunden für das Ausatmen. Erzwinge nichts und richte deine Aufmerksamkeit immer wieder auf die Atmung durch dein Herz.
Während du durch dein Herz atmest, erlaube, dass sich ein positives "erneuendes" Gefühl wie Wertschätzung, Dankbarkeit oder Zuneigung ausbreitet. Denke am Besten an eine Situation, die du schon einmal erlebt hast und spüre zum Beispiel die Dankbarkeit erneut im Körper.
Notiere dir, bevor du loslegst, 3 Situationen, die du positiv in Erinnerung hast. Versuche auch, die Emotion zu spüren, die du mit der entsprechenden Situation verbindest. Schreib sie auch auf. Diesem Gefühl erlaubst du, sich auszubreiten, während du atmest. Wertschätzung, Dankbarkeit und Zuneigung haben sich als sehr wirkungsvolle Emotionen erwiesen, um in einen kohärenten Zustand zu gelangen.
Du kannst auch versuchen, bewusst das Gefühl zu verspüren, das du für einen Menschen empfindest, den du liebst oder für ein Haustier, einen besonderen Ort, einen Erfolg etc., oder erlebe Ruhe und Gelassenheit.
Die Emotionen spielen eine wichtige Rolle
Denn sie helfen dir, dein energetisches Herz, das Herzchakra, zu öffnen. Der natürliche Fluss der Lebensenergie wird dadurch frei, was wiederum wohltuende Gefühle auslöst. Bei dieser Atemmeditation ist das ganz deutlich zu spüren. Mit etwas Übung gelingt es immer leichter, in einen Zustand des "offenen Herzens" zu kommen und die Energie fließen zu lassen, auch ohne zuerst an etwas denken zu müssen.
Effekte
erhöhtes Wohlbefinden
Gelassenheit in schwierigen Situationen
höhere Resilienz
mehr Leistungsfähigkeit
Konzentrationsfähigkeit
Entscheidungsfähigkeit
Lang- und Kurzzeitgedächtnis
Toleranz von Andersartigkeit
Kreativität
Praktiziere die "Herzatmung" 3 mal täglich 5 Minuten für drei Wochen und lass dich von der Wirkung verblüffen.
Natürlich dürfen negative Gefühle und Gedanken noch weiterhin auftauchen. Sie sind Hinweise darauf, dass du mit etwas in Kontakt kommst, das als Blockade oder falsches Selbstbild noch Auswirkung auf dich hat. Begegne auch ihnen mit einem offenen Herzen. Warum es wichtig ist, diese Gedanken und Gefühle nicht zu verdrängen und wie du den Umgang mit ihnen lernen kannst, erfährst du im nächsten Beitrag. Die "Herzatmung" dabei wird aber sicher auch schon helfen.
Ich wünsche dir viel Freude beim Experimentieren und Erschaffen deines wohligen Herzraumes und freue mich auch über Erfahrungsberichte : )
Alles Liebe Thomas
P.S. Gerne stelle ich auch meine Hilfe zur Verfügung, um diese und andere Meditationstechniken zu erlernen. Solltest du das Bedürfnis verspüren, auf ein spezielles Thema zu blicken, unterstütze ich dich auch gerne in diesem Prozess.
Mehr zu meinen Behandlungen findest du hier

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