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Ein Sommer mit Yogananda

  • Autorenbild: Thomas Bucher
    Thomas Bucher
  • 7. Sept. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Selbstrealisation in der Praxis - Heilung einer seelischen Wunde


Diesen Sommer begleitete mich "Die Autobiographie eines Yogi" von Praramahansa Yogananda auf meinem Familytrip nach Sardinien. Dank unseres tollen Campers konnten wir trotz Hochsaison viele traumhafte Buchten und Strände finden, an denen wir fernab der Zivilisation in freier Natur stehen konnten. Wir durften in Ruhe Sonne, Strand und Meer genießen und ich fand genügend Zeit, um mich den Geschichten eines großen Gurus und erleuchteten Meisters zu widmen.

Dieses Werk hat mich einmal mehr an die Großartigkeit dieses Lebens erinnert. Yogananda beschreibt in einfachen, freundschaftlichen und präzisen Worten, dass es mehr gibt, als nur das Sichtbare und Materielle. "Selbstrealisation", wie er die Entwicklung des Menschen nennt, geht seiner Meinung nach über die Ausrichtung und das Erkennen dieses "Unsichtbaren" in sich selbst. Er spricht vom Bewusstsein, das grenzenlos alles durchdringt und die Materie zum Leben erweckt - das uns wahrlich erfüllt und nährt - "Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Mt 4,4".


Der gewöhnliche Mensch erfährt sich selbst aber nur selten als ein Teil vom Ganzen - als Seelenwesen, das eine spirituelle Erfahrung in einem menschlichen Körper macht; dass die Liebe Gottes ständig durch ihn fließt und das Erleben von Ekstase, Freude, Verbundenheit und tiefem Verständnis von dem wahren zu Hause zeugt. Er vergisst mit der Inkarnation (Fleischwerdung), wer er ist und woher er kommt. Stattdessen beginnt er sich mit einem "Selbst" zu identifizieren, das sein Gehirn oder Verstand durch das Speichern sämtlicher Erfahrungen schafft. Dadurch entsteht die Überzeugung des "Getrennt Seins" und damit die Angst nicht mehr dazu zu gehören, zu wenig oder ungeliebt zu sein. Der natürliche Strom der Lebensenergie wird vom Menschen selbst blockiert.


Im Laufe des Lebens zeigen sich diese Überzeugungen in Form von negativen Erfahrungen, in denen er immer wieder in Kontakt kommt mit jener Wunde, die diese falschen Überzeugungen auslösen. Als eine Art "Self Fulfilling Prophecy".



Werden diese Blockaden gelöst (zB. Überzeugungen wie "Ich bin nicht gut genug", "Ich bin es nicht wert geliebt zu werden", "Ich muss mir meine Liebe, mein Glück, etz. erarbeiten", "Ich darf keine Schwäche zulassen", "Ich muss es so machen, wie es die Tradition verlangt", ...) fließt Lebenskraft in so einem gewaltigen Maße durch den Menschen, dass Ekstase und die Schau des Einheitsbewusstseins zum Natürlichen Zustand werden. Er erfährt sich als das, was er wirklich ist.


Wenn ich es also selbst war, der diese Blockaden in Form von Selbstbildern und Verhaltensmustern erschaffen hat, dann muss es auch einen Weg geben, sich davon zu befreien. Ein Weg, den ich dank meiner Arbeit, meiner Lehrer und diesen Sommer auch durch die Worte Yoganandas wieder ein Stück mehr vertiefen konnte ist das "Sich Annehmen" mit all den Schattenanteilen, Verletzungen und falschen Überzeugungen. Zu Beginn steht aber das Erkennen des Themas dahinter.


Das ist oft nicht so leicht, weil mein Verstand ja versucht den wunden Punkt vor mir zu verbergen. Doch sobald ich fähig bin, es mir einzugestehen und das Thema samt seinen Gefühlen, körperlichen und mentalen Reaktionen da sein zu lassen, habe ich die Möglichkeit, mich dem verletzten Anteil hinzugeben, die Widerstände dagegen loszulassen und mich davon zu befreien.


In Sardinien kam ich, getriggert durch den intensiven Kontakt mit meinen Kindern und meiner Partnerin in Kontakt mit einer alten Wunde. Als jüngster von drei Brüdern erfuhr ich häufig verschiedene Formen der Ablehnung. "Du störst, Geh mir nich auf die Nerven, Das kannst du sowieso nicht, Du bist immer so ...". Meine Reaktion darauf war die Überzeugung, nicht gut genug und minderwertig zu sein. Um dieses negative Selbstbild zu vertuschen, entstand das Bestreben größer und älter zu wirken und mein Können und meine Energie zur schau zu stellen, in der Hoffnung, bewundert und gewertschätzt zu werden. Dieses Verhalten diente vielleicht dem Aufbau eines gewissen Selbstbewusstseins, aber es brachte mich auch immer wieder in Kontakt mit dem Schmerz der Ablehnung, der ja noch immer in mir war oder ist. Besonders von Menschen, die diese Fassade durchschauten.



Glücklicherweise hatte ich schon mehrmals die Möglichkeit an diesem Thema zu arbeiten. Doch mit Hilfe meines Sardinien-Gurus : ) schaffte ich es, klare Bilder aus meiner Kindheit zu erkennen und den Schmerz in einer Tiefe wahrzunehmen, wie selten zuvor. Ich war so reich an Vertrauen ins Leben durch die für mich spürbare Präsenz eines Meisters, dass ich mich dem Prozess vollkommen hingeben konnte. Somit erlaubte ich, dass sich der Schmerz ausdehnte. Ich konnte jeglichen Widerstand loslassen und fühlen, wie sich die Wunde wandelte. An seine Stelle trat ein Gefühl des "Erfüllt seins", des "Getragen Seins". Ich erinnere mich, den Raum in mir als grenzenlos, friedlich und hell wahrgenommen zu haben. In inniger Verbundenheit mit dem Leben.


Ich bin zutiefst dankbar für diese neue Lektion des "Sich Annehmens", das ich diesen Sommer begleitet von Yogananda wieder ein Stück weiter entwickeln durfte. Diese Arbeit an mir selbst erkannte ich einmal mehr als die wahre Erfüllung... Erfüllt von sich selbst, wenn durch das Annehmen eines Schattenanteils blockierte Lebensenergie wieder in Fluss kommt.


Große Dankbarkeit gilt auch meinen Lehrern, die mich in den Zauber der Cranio Sacralen Körperarbeit eingeweiht haben. Diese wunderbare Arbeit gab mir wesentliche Impulse für die Innenwahrnehmung und Selbstreflexion. Wichtige Werkzeuge, um so manch zähen Verhaltensmustern auf die Schliche zu kommen.


Die Reise geht weiter... und hoffentlich auch weiterhin in viele schöne Länder dieser Erde : )


Namasté



 
 
 

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